(Artikelauszug)
„Niemand rettet uns, außer wir uns selbst. Niemand kann und niemand darf das.Wir müssen selbst den Weg gehen.“ (Buddha)
Stell dir vor, dass du von Kindheit an chronisch krank bist. Die Schmerzen, die dich als fühlendes Wesen von Anfang an begleiten – jeden einzelnen Tag und jede einzelne Nacht – sind dabei, alles was von dir noch übrig ist, zu zersetzen – deine Kraft, deine Hoffnung, dein Glaube, dein Wille, deinen Antrieb, deine verbliebenen Gefühle, kurz, alles was gut und richtig war in deinem Leben. Du hast bereits, bei zwei 18monatigen Chemo-Therapien, jeweils über die Hälfte deines Körpergewichts eingebüßt. Bis dahin warst du ein 120 Kilo schwerer Schwergewichtsathlet – danach ein 49 Kilo schwerer Pflegefall, ...zwei Mal.
Einen akuten Schub deiner Erkrankung, hast du nur mit Hilfe eines Notarztes knapp überlebt. Jetzt sitzt du seit einem Jahr im Rollstuhl, du hast keinen einzigen Muskel mehr, und die, die du noch hast, bereiten dir höllische Schmerzen. Du kannst dich nur noch mit Hilfe von stärksten Opiaten, zahlreichen Antidepressiva und Beruhigungsmitteln, aufrecht sitzend in diesem Rollstuhl halten. Die Systemmedizin weiß nicht mehr weiter und kann nur noch bei der Beantragung der Arbeitsunfähigkeitsrente helfen. Was müsste in dir passieren, dass du in dieser Situation – in deinem Rollstuhl kauernd, tropfnass vor Schweiß und zitternd vor Schmerz – daran glauben und den Entschluss fassen könntest, der Schüler eines Shaolin Meisters zu werden? Oder noch besser: Was müsste in dir passieren, damit du sogar den Entschluss fassen könntest, selbst ein Lehrer zu werden – zum Beispiel für Shaolin Qi Gong oder Shaolin Taijiquan, oder... – vielleicht sogar für beides?
Im Ernst...
Was wärst du – denk daran, du sitzt im Rollstuhl – bereit dafür zu tun und was würde diese Bereitschaft in dir entstehen lassen? Wäre deine Imaginationsfähigkeit (gesteuerte, zielgerichtete Phantasie) stark genug, um einen Wunsch in dir entstehen zu lassen, der mächtig genug ist, um daraus einen zielführenden, unbedingten Willen zu formen der in einem ENTSCHLUSS mündet? Ein Wille, der dich aufstehen lässt – trotz der Schmerzen in deinem Körper, trotz des Nebels in deinem Kopf und trotz der Leere in deiner Seele? DU hast jetzt die Wahl, und wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, dann versuche es zunächst mit Mitgefühl und Achtsamkeit. Erst – ganz einfach – anderen gegenüber, die vielleicht sehr darunter leiden, dass es dir nicht gut geht. Dann – schon wesentlich schwieriger – dir selbst gegenüber, weil du ganz dringend verstehen musst, dass du so sein darfst wie du bist, und dass du – genauso wie du bist – GUT bist.
Konsequenzen für das zentrale Qi.[1]
(Stark verkürzte Ausführung aus Platzgründen – mehr dazu in Zukunft auf diesem BLOG…)
Das mit dem Qi ist so eine Sache. Zu wissen was Qi ist, ist das Eine, zielführend damit umzugehen, ist dagegen etwas völlig Andres. Da eine umfassende Darstellung den Rahmen noch weiter dehnen würde als ich es ohnehin tun werde, möchte ich mich nachfolgend auf das zentrale Qi, das Atem-Qi beschränken. Und obwohl ich auch das praktisch nur streifen kann, wirst du verstehen, dass die menschliche Existenz – Körper, Geist und Seele – äußerst komplexen, rückbezüglichen Regelkreisen unterworfen ist, die man besser nur dann stört, wenn man sehr genau weiß, was man tut. Versuchen wir nun also, zumindest das zentrale, das Atem-Qi in seiner komplexen Integration und in seinen multidimensionalen Wechselwirkungen etwas besser zu verstehen.[2] Die zentrale Energiequelle unserer Existenz ist der Sauerstoff, den wir mit der Atmung aufnehmen. Bekommen wir davon nicht genug – nur für drei, maximal fünf Minuten – werden wir in Kürze mit absoluter Sicherheit wissen, ob seine Heiligkeit der Dalai Lama richtig liegt, mit dem was er sagt. Deshalb legen die Shaolin Mönche höchsten Wert auf die Perfektionierung der Atmungsqualität sowie auf die Steigerung des Atemvolumens. Erreicht wird dies, mittels einer besonderen – einer sehr intensiven, körperlich fordernden – Methode, dem Herzstück des Shaolin Qi Gong, dem Yi-jin-jing-Qi Gong.
Das Yi-jin-jing-Qi Gong wirkt dabei aber nicht nur auf die Atmung als solches, sondern vielmehr auf die vielschichtigen, äußerst komplexen Prozesse im inneren des Körpers, die mit dem Prozess des Atmens korrespondieren. Warum Yi-jin-jing-Qi Gong von so zentraler Bedeutung ist, wird schnell klar, wenn man sich die Zusammenhänge verdeutlicht. Akuter, vor allem aber kumulativer Stress, führen zu bestimmten Reaktionen des Körpers. Diese Reaktionen kann man (außer man ist ein Shaolin Meister) nicht bewusst steuern, da sie dem zentralen Nervensystem (ZNS) unterstehen. Diese Reaktionen stellen zwei Bedingungen sicher: 1) die Kampfbereitschaft und 2) die Fluchtbereitschaft. In beiden Fällen spielen die Muskeln eine zentrale Rolle, genauer – die Faszien. Die Mönche trainieren die Faszien, damit sie in der Lage sind, mehr Atem-Qi zu verinnerlichen. Wissenschaftlich ausgedrückt, optimieren sie Atem-Frequenz, Atem-Volumen, Atem-Rhythmus sowie den Atem-Typ. Die traditionelle chinesische Medizin (TCM)[3] rechnet die Faszien dem Funktionskreis der Leber zu. Empfinden wird belastenden Stress, kommt das Qi der Leber zum Erliegen und die Faszien verspannen sich (bisweilen extrem schmerzhaft >> Rollstuhl!).
Unmöglich? NORMAL schon, aber in Shaolin ist nichts NORMAL – GAR NICHTS!
Lokal wäre das sicher nicht angenehm und auf Dauer wohl sogar behindernd, da aber alle Faszien im Körper miteinander komplex verwoben sind, bedeutet das, dass sich alle Bänder und alle Sehnen, alle Gelenkkapseln und alle Muskelfaserhüllen, alle Muskel- und Organhäute, alle Umhüllungen aller Nervenbahnen und alle Blutgefäße gleichermaßen verspannen.[4] In deinem Körper steigt der Blutdruck, die Organe hören auf optimal zu arbeiten, dein Stoffwechsel beginnt zu entgleisen, dein Blut fließt aus der Peripherie (also deinen Händen und Füßen, sowie aus deinem Kopf und der Haut) ab, und konzentriert sich im Zentrum. In der Folge kommt es zu einer Mangelversorgung des Gehirns (verminderte Ausschüttung verschiedener Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin, Noradrenalin etc.), was wiederum zu Konzentrationsproblemen (ADH/ADHS), zu Gedächtnisschwäche (Alzheimer), zu mangelnder Lebensfreude (Depression) und zu fehlender Begeisterungsfähigkeit (Antriebsverlust) führt. Vereinfacht ausgedrückt: Die Menge der „Glückshormone“ im Gehirn nimmt dramatisch ab, während die Menge der „Stresshormone“ gleichzeitig dramatisch zunimmt. Dieser Prozess läuft so lange, bis deine Neuro-Bio-Chemie so toxisch ist, dass durch sie sogar die funktionelle Neuroanatomie (die „Hardware“, also die physische Hirnstruktur) Schaden nimmt.
Mit anderen Worten: Im Gehirn entstehen immer mehr „Vernarbungen“, das solide Fundament für eine komplexe Stresserkrankung ist damit gelegt. Du musst in diesem Zusammenhang verstehen, was Neuroplastizität bedeutet, welche Gefahren sie birgt und welche Möglichkeiten sie dir eröffnet. Denn so, wie der Geist den Körper verändern kann, kann auch der Körper den Geist verändern... Problematisch in diesem Zusammenhang ist, dass bereits der nur subjektiv erlebte Verlust von Leistungsfähigkeit, häufig zu einem Verlust der erlebten Selbstwirksamkeit und dadurch zu einer kontinuierlichen Abnahme des Selbstwertes führt. Wo noch Selbstbewusstheit war, erodiert diese – ebenso kontinuierlich – zu einem zweifelhaften Selbstbewusstsein, dass nur noch dank dysfunktionaler Glaubenssätze überleben, oder eben, wie in meinem Fall, beinahe nicht mehr überleben, kann.[5] Kann man erst einmal nicht mehr mithalten, empfindet man dauerhaften, sich – und das wird in der Regel mit fatalen Folgen unterschätzt – kumulierenden Stress. Kumulierenden Stress kann man unmöglich auf Dauer kompensieren – egal wie gut und stark man auch sein mag. Erkennt man das, beginnt die Angst in uns zu wachsen – die Angststörung nimmt Form an. Begegnet man dieser Angst nicht angemessen, oder verliert man gar die Kontrolle über sie, führt das wieder zurück zur Depression. Damit schließt sich ein verhängnisvoller, rückbezüglicher Regel-, oder besser, Teufelskreis.
Allerspätestens ab diesem Zeitpunkt, bist du nur noch Passagier, und nicht mehr Pilot in deinem Leben. Ab diesem Zeitpunkt, besteht keine Möglichkeit mehr, das Kommende – eine komplexe Stresserkrankung – aus eigener Kraft abzuwenden. Ab diesem Punkt kannst du nicht mehr sehen, wohin dich dein Weg führt – du funktionierst einfach nur noch, so lange, bis du endgültig nicht mehr funktionierst.[6] Und genau jetzt, an genau diesem Punkt, brauchst du jemanden, der dich achtsam und mitfühlend – nicht mitleidend – an die Hand nimmt, und dir dabei hilft, dein(e) Leid(en) zu erkennen, dein(e) Leid(en) anzunehmen und dein(e) Leid(en) loszulassen.
Wenn du das packen willst, und darüber musst du dir absolut klar sein, bedarf es eines unglaublichen Willens. Du musst ein anderes Leben wollen (weil deines so nicht mehr funktioniert...), und das bedeutet, dass du die Anhaftungen an dein bisheriges Leben auflösen musst (eben, weil es alle Dysfunktionalitäten in dir aufrechterhält...). Du musst lernen anders zu denken, du musst lernen die Dinge anders wahrzunehmen, du musst dich mit anderen Dingen beschäftigen, dich mit anderen Menschen umgeben, du musst bereit sein, dich und deine Glaubenssätze in Frage zu stellen, du musst bereit sein, Dinge zu versuchen, an die du bisher noch nicht einmal zu denken gewagt hast, kurz: Du musst erst unglaublich mutig, dann unglaublich neugierig und dann unglaublich fleißig sein. Und, weißt du, was das Beste daran ist: ALL DAS BIST DU!
Letzter Ausweg „Shaolin“. Zurück zur Quelle ursprünglicher Gesundheit, körperlicher Kraft und innerer Stärke.
Was sich oben noch so leicht gelesen hat, ist in der Realität ein wirklich beinharter Prozess, der wirklich brutal weh tut. Aber warum sollte man sich dann etwas Derartiges antun (wollen)? Es ist eigentlich ganz einfach. Als Fachmann für komplexe Stresserkrankungen war ich gezwungen zu erkennen, dass mir meine eigenen Disziplinen nicht mehr helfen konnten. Die Optionen lagen damit auf dem Tisch. Entweder man findet sich damit ab, oder aber – und dafür mussten der Athlet, der Wissenschaftler und der Buddhist erst einmal zueinander finden – man findet sich nicht damit ab, vergisst alle scheinbaren Gewissheiten und orientiert sich völlig neu. Als Ex-Wettkampfbodybuilder und Ex-Kampf-“sportler“ konnte ich auf umfassendes Wissen hinsichtlich Physiologie, Anatomie, Ernährung, Trainingslehre und Philosophie zurückgreifen, als Neuropsychologe auf Wissen hinsichtlich Genetik, funktioneller Neuroanatomie und Neuro-Bio-Chemie, und als Buddhist auf Wissen hinsichtlich buddhistischer Psychologie und buddhistischer Meditationspraxis. Aber all das konnte ich erst zusammenführen, nachdem ich Hanshi Wolters Arbeiten rund um die Budopädagogik und Budotherapie entdeckt hatte. Erst mit Hilfe seiner Gedanken war es mir möglich, die Erkenntnisse der Neurowissenschaften (Meditationsforschung), die Möglichkeiten der Meditationspraxis und das Potenzial der Shaolin Übungen zu integrieren.
Denn, was macht das Wesen einer komplexen Stresserkrankung denn eigentlich aus? Es ist ein sich selbst erhaltender rückbezüglicher Regelkreis, in dem schlussendlich die Psyche dem Körper, und der Körper der Psyche Schaden zufügt, bis zum völligen Zusammenbruch sowohl der Psyche als auch der Physis. Systemmedizinisch, also mit den Mitteln, die wir unseren völlig überlasteten Ärztinnen noch zugestehen, ist dieser Regelkreis kaum zu durchbrechen. Die noch vorhandenen Möglichkeiten reichen im besten Fall dazu aus, die Symptome leidlich zu kompensieren. Sie reichen aber keinesfalls aus, um einen betroffenen Menschen zu heilen, im Sinne einer vollständigen Wiederherstellung.[7] Dazu bedarf es wesentlich mehr, nämlich – und das macht es so schwierig – einen kompetenten Patienten, und einen Begleiter, der ihn an die Hand nimmt. Wir werden gleich sehen warum. Auf dem Weg hin zu einer komplexen Stresserkrankung, kommt es zunächst zu massiven psychischen Beeinträchtigungen. Diese psychischen Beeinträchtigungen, führen dann zu physischen Prozessen, wie zum Beispiel zu einer massiven und andauernden Stresshormonausschüttung. Diese wiederum hat alsbald eine „toxische“ Hirnchemie zur Folge, die wiederum mit der Zeit anatomische Strukturen im Gehirn verändert.[8] Konkret wird der Hippocampus geschädigt (es sterben Nervenzellen ab), der, insbesondere bei Kindern, eine noch sehr hohe Plastizität aufweist, und darüber hinaus verästeln sich bestimmte Zellen der Amygdala stärker, sodass sich die Amygdala vergrößert, und man nicht mehr „keine Angst haben“ kann, weil die Stressachse entgleist. Dies führt dann letztendlich dazu, dass der rückbezügliche Regelkreis sich selbst erhält, bis zum völligen bio-psycho-sozialen Zusammenbruch.
Will man diesen, sich selbst erhaltenden, rückbezüglichen Regelkreis durchbrechen, geht das nur mit den Mitteln der buddhistischen Kampfkunst, genauer gesagt, mit den Mitteln der Shaolin Mönche. Ich lade dich ein, mit mir zusammen meine ersten Schritte nachzuvollziehen, nachdem ich aus dem Rollstuhl aufgestanden bin. Aber halte dir dabei immer vor Augen, dass der perfekt funktionierende Körper eines Shaolin lediglich das Gefäß darstellt, für einen noch perfekteren Geist. Verbunden werden beide, Körper und Geist, durch eine kraftvolle, heile Seele und von der Intention, möglichst viele fühlende Wesen vor Leid zu bewahren. Das MUSS auch DEIN Ziel sein! „Unsere Verabredung mit dem Leben findet im gegenwärtigen Augenblick statt. Und der Treffpunkt ist genau da, wo wir uns gerade befinden.“ (Buddha) Um es gleich vorweg zu sagen: Eigentlich gibt es kein Geheimnis. Man muss nur lesen können, über einen gesunden Menschenverstand verfügen, leidensfähig und fleißig sein. Verfügt man über diese Eigenschaften, kann man sich auf den Weg machen, von dem ich heute, nach 53 Jahren, sehr genau weiß, wie unfassbar vitalisierend, kraft- und wertvoll er ist.
Wenn es tatsächlich DAS sein sollte, von dem ich vermute, dass es das „Geheimnis“ ist, das den Shaolin Mönchen diese übermenschlichen Fähigkeiten verleiht, dann muss ich leider sagen, dass es für uns in den Medialitäten der westlichen Hemisphäre, leider kaum noch Hoffnung gibt.[9] Ich glaube erkannt zu haben, dass, neben extrem umfangreichen körperlichen, geistigen und seelischen Übungen, auch bestimmte äußere Bedingungen gegeben sein müssen, damit sich diese Fähigkeiten gedeihlich entfalten können. Äußere Bedingungen, die wir, mehrheitlich degeneriert durch eine dominierend mediale Sozialisation, aus unserer Existenz (Leben?!) eliminiert haben.[10] Dabei sind es sind genau diese, von uns eliminierten, äußeren Bedingungen, die das Leben der Shaolin prägen und die sie unbesiegbar machen. Zum einen, besteht eine lebenslange, enge Bindung an die klösterliche Gemeinschaft (das Sangha), was gerade im Fall der Shaolin Gemeinschaft, eine unerschöpfliche, unfassbar machtvolle – sowohl spirituelle als auch soziale – Ressource darstellt. Und man könnte wohl mit Fug und Recht behaupten, dass es weltweit kein schlagkräftigeres soziales Netzwerk gibt. Die Shaolin Mönche sind sozusagen im Kloster fest verwurzelt, ganz egal, wo auf der Welt sie wirken. Diese Wurzeln, versorgen sie jederzeit mit so viel Qi (kann kaum umfassend und treffend übersetzt werden – in etwa: vitale Energie, Lebenskraft) wie sie benötigen. Es ist das Qi, dass sie unbesiegbar macht – nicht nur körperlich im Kampf.
Zum anderen, ist es das Ziel, dass sie stets vor Augen haben. Ihr gesamtes Sein, dreht sich darum, das Leid in der Welt zu vermindern. Deshalb tun Shaolin Mönche das, was sie tun, nur deshalb können sie, was sie können. Und mit den öffentlichen Demonstrationen ihres Könnens, wollen sie erreichen, dass die Menschen erkennen, dass die Shaolin Lehre ihnen nicht nur zu unglaublicher äußerer Kraft verhelfen kann, sondern, und vor allem anderen – zu innerer Stärke. Den Menschen zu innerer Stärke zu verhelfen, damit sie erkennen können, wie sie Leid vermindern und glücklich Leben können, dass ist die zweite äußere Bedingung die erfüllt sein muss. Und halten wir uns immer vor Augen, dass die gesamten Anstrengungen in Bezug auf die verschiedenen Kampftechniken nur ein Ziel haben: Einen perfekt funktionierenden Körper zu erschaffen, als Gefäß für einen noch perfekteren Geist, verbunden durch eine kraftvolle, heile Seele – getrieben von der Intention, möglichst viele fühlende Wesen vor Leid zu bewahren. Nun wirst du meine eingangs geäußerten Bedenken verstehen. Noch gegensätzlicher könnten zwei Lebenswelten wohl kaum sein. Aber machen wir einmal einen Strich darunter: Shaolin Mönche sind glückliche, gute und gesunde Menschen. Sie pflegen ihre Gemeinschaft, sind füreinander da und teilen ihr wertvollstes Wissen mit jedem, der daran Interesse hat. Sie sind extrem leistungsfähig, vital, entspannt, sozial und unglaublich weise. Im Ernst: sollen wir uns jetzt tatsächlich die Mühe machen, all jene Statistiken hervorzuholen, die in diesen Bereichen unsere Gesellschaft beschreiben?[11]
Vielleicht ein Beispiel, nachdem kein zweites mehr nötig sein wird. Ritalin, ein Amphetaminderivat, dass bereits Schulkindern gegen ADHS zur Beruhigung verabreicht wird: Verordnete Tagesdosen pro Jahr – 1995: 400.000 >> verordnete Tagesdosen pro Jahr – 2000: 13,5 Mio. >> verordnete Tagesdosen pro Jahr – 2018: 80,2 Mio. Jede weitere Frage hierzu verbietet – angesichts des offensichtlichen Wahnsinns – der gesunde Menschenverstand.
Weiterlesen in: BUDO – Vom Wesen und Wirken der Kampfkunst Wolters I Dorn (2020) Books on Demand, Nordersted.
Zurück auf Anfang: Stell dir vor...
Die Geschichte, die du eben gelesen hast – wofür ich mich ganz herzlich bei dir bedanke – ist keine fiktive Geschichte. Es ist meine Geschichte. Ich habe es geschafft – entgegen aller ärztlichen Prognosen – aus dem Rollstuhl aufzustehen, um der Schüler eines Shaolin Meisters zu werden. Wie das MÖGLICH war, und was dazu NÖTIG war, habe ich versucht, dir in diesem Artikel nahezubringen. Aber um mich geht es eigentlich gar nicht. Ich habe dir MEINE Geschichte erzählt, weil es um DICH geht. Es geht darum, was DU schaffen kannst. Unsere westliche Sozialisation, innerhalb einer immer gnaden- und seelenloseren Medialität, macht uns zu leblosen „Kampfsportlern“, die brutal bewertet werden und die selbst – ebenso brutal – bewerten. Wir definieren unser Selbst – beinahe vollständig – nur noch über das Äußere, über die Bewertungen anderer, und über unsere „Erfolge“ im alltäglichen, narzisstischen „Wettkampf der Egos“, und wir vergessen dabei vollständig, dass wir doch eigentlich Kampfkünstler sein sollten.
Damit legt ein krankes und schädliches Äußeres, unsere Grenzen im Inneren fest. Damit entscheiden andere darüber, was für uns möglich ist und was nicht, über das, was wir schaffen können und was nicht. Machen wir uns – so schnell wir können – frei von solchen Gedanken, und warte wir nicht darauf, dass das von alleine passiert. Fangen wir an stets gewissenhaft und fleißig, KÖRPER, GEIST und SEELE zu trainieren, dann werden wir erkennen, ebenso wie die Kampfmönche des Shaolin Klosters, dass andere uns gar keine Grenzen setzen können – weil sie gar nicht wissen, wo unsere Grenzen überhaupt liegen. Außer, wir fallen auf das herein, was uns solche Menschen sagen, die oftmals noch nicht einmal wissen, wer sie selbst eigentlich sind:
"Glaubt nicht an irgendwelche Überlieferungen, nur, weil sie für lange Zeit in vielen Ländern Gültigkeit besessen haben. Glaubt nicht an etwas, nur, weil es viele andauernd wiederholen. Akzeptiert nichts, nur, weil es ein anderer gesagt hat, weil es auf der Autorität eines Weisen beruht oder weil es in einer heiligen Schrift geschrieben steht. Glaubt nicht an Einbildungen und Visionen, die ihr für gottgegeben haltet. Glaubt nichts, nur, weil die Autorität eines Lehrers oder Priesters dahintersteht. Glaubt an das, was ihr durch lange eigene Prüfung als richtig erkannt habt, was sich mit eurem Wohlergehen und dem anderer vereinbaren lässt." (Buddha)
Wenn wir einen Menschen finden, der uns helfen kann, den loszulassen, der wir einmal waren, der uns helfen kann, den zu akzeptieren, der wir derzeit sind, der unser Potenzial erkennt, und uns zeigen kann, das wir tatsächlich zu dem werden können, der wir von Beginn an hätten sein sollen – dann gibt es keine Grenzen mehr – weil wir dann erkannt haben werden, wer wir wirklich sind. Die Erkenntnis, wo die Grenzen der Systemmedizin liegen und wie schnell Patienten „abgeschrieben“ werden, wenn eine Erkrankung nicht dem durchökonomisierten Schema folgt, führten zur Entscheidung des Autors, die Professur auf 50% zu reduzieren, und sich zum Shaolin ausbilden zu lassen und auch so zu leben - reduziert auf das, worauf es wirklich ankommt.
"Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt." (Buddha)
Im Shaolinzentrum bei Shaolin Meister Shi Yan Lu, kannst du lernen, all jene Eigenschaften zu entwickeln und zu trainieren, die die Shaolin Mönche unbesiegbar machen - ganz genau so wie ich es gemacht habe und noch immer jeden Tag mache. Um auch unbesiegbar zu werden, müssten wir zwar gut und gerne 10 Jahre investieren, aber um äußere Kraft und innere Stärke zu erlangen, und ein Leben in Frieden, Glück und Wohlbefinden zu erfahren, genügt ein einziger ENTSCHLUSS und regelmäßiges TRAINING. Hast du dich einmal auf diesen Weg begeben, wirst du überrascht und fasziniert davon sein, was passiert... Du solltest dich auf jeden Fall darauf gefasst machen, einen wirklich wunderbaren, einzigartigen, achtsamen und mitfühlenden Menschen zu treffen – DICH SELBST!
Quellen
[1] vgl. „Die Shaolin Formel“; Egger, R.; Lotus Verlag / Verlagsgruppe Random House; 2015, S. 109-110 [2] vgl. „Das Shaolin Prinzip. Die Kraft in dir verändert alles.“; Moestl, B.; Knaur Verlag, 2015. [3] vgl. „Vision Tibet. Geheimnis des Heilens.“; Pfeffer, W.; Hans-Nietsch-Verlag, 2002. [4] vgl. „Die Shaolin Formel“; Egger, R.; Lotus Verlag / Verlagsgruppe Random House; 2015, S. 106 ff. [5] vgl. „Shaolin. In acht Schritten zu mehr Energie und innerer Balance.“; Späth, Th., Shi Yan Bao; Gräfe und Unzer Verlag, 2013. [6] vgl. „Shaolin. Du musst nicht Kämpfen um zu siegen.“; Moestl, B.; Knaur Verlag, 2010. [7] vgl. „Die Neue Medizin der Emotionen. Stress, Angst, Depression: Gesund werden ohne Medikamente.“; Servan-Schreiber, D.; Goldmann, 2006 [8] vgl. „Wie Dauerstress das menschliche Gehirn verändert.“; Wolf, Ch.; Welt Wissen, 2009; https://www.welt.de/wissenschaft/article4068242/Wie-Dauerstress-das-menschliche-Gehirn-veraendert.html[9] vgl. „Salutogenese: Wie die Medialität die Kohärenz zerfrisst.“; Dorn, Ch.; BoD, 2015. [10] vgl. „Mediale Sozialisation und eEducation: Neue Medien - Neue Menschen - Neue Didaktik: Eine Konzeptentwicklung auf Basis der Analyse menschlicher Bewusstseins- und Handlungsstrukturen vor dem Hintergrund einer immer authentischer werdenden Medialität“; Dorn, Ch.; BoD, 2003/2015. [11] vgl. „Generating Energy. Burnout-Prophylaxe und –Therapie durch Shaolin-Qi Gong“; Urach, H.; disserta Verlag, 2014.
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