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  • AutorenbildShaolinzentrum Qi Lu

Macht der Angst...

Hab keine Angst, weder vor dem Leben, noch vor dem Tod. (Shaolin Prinzip)

Nachfolgend habe ich für Dich ein paar Informationen zusammengestellt, die Dir möglicherweise eine Hilfe sein können, wenn Du dich mit dem Gefühl der Angst konfrontiert siehst. Es wäre fantastisch, wenn sie vielleicht sogar ein klein wenig Hilfe zu Deiner Selbsthilfe leisten könnten.



Ich möchte Dich aber in erster Linie bitten, nicht aufzugeben, wenn es dir schlecht geht. Ich sage das nicht in einer meiner Rollen als „Behandler“ oder gar als „Psychologieprofessor“ – keine davon konnte mir helfen. Ich sage Dir das als überlebender Patient, der schon zu oft, sowohl physisch als auch psychisch, an dem Punkt war, wo – aufzugeben – sich wirklich als eine erlösende Option angefühlt hat.


"Aber aufzugeben war falsch, ist falsch und wird immer falsch sein – das hat mich der Buddhismus und Shaolin Meister Shi Yan Lu gelehrt, und es ist mir einfach wichtig, dass auch du das - zumindest einmal - gehört und begründet bekommen hast! Und zwar von einem Menschen, der in beiden Welten lebt – allerdings, dass muss ich zugeben - zunehmend mehr in der Welt der Shaolin."

Angst tritt meiner Erfahrung und Überzeugung nach niemals als „isoliertes Phänomen“ auf. Angst entsteht in einem hochindividuellen, multidimensionalen Kontext und äußert sich in hochindividuellen multidimensionalen Symptom-Bildern. Das kann verwirrend sein und die Heilung erschweren. Richtig komplex wird es, wenn man sich vor Augen führt, dass schon die Angst selbst nur ein Symptom sein kann. Also die Wirkung einer tieferliegenden Ursache (Anm.: Buddhismus >> Ursache-Wirkung-Prinzip), die wiederum sowohl biologischer, psychologischer, sozialer oder aber auch – und jetzt wird es richtig komplex - spiritueller Natur sein kann.


Wichtig zu wissen ist auch, dass gut 50% der Menschen, die an einer Depression leiden, zudem von einer Angststörung betroffen sind. Weiter ist es wichtig sich vor diesem Hintergrund einen Zusammenhang klar zu machen: Sowohl Depressionen als auch Angst versetzen den Körper unter enormen Stress. Dieser Stress führt zu Veränderungen in der Neuro-Bio-Chemie, in der funktionellen Neuro-Anatomie und in allerletzter Konsequenz sogar in der Genetik. In der Folge entsteht ein sich selbst erhaltender rückbezüglicher Regelkreis (Anm.: „Teufelskreis“). Sehr stark vereinfacht ausgedrückt: Es entstehen im Körper (im Gehirn) Bedingungen, die es einem unmöglich machen „keine Angst“ mehr zu haben. Das erzeugt zwangsläufig Stress, den man (ohne geeignete Methoden) nicht mehr kompensieren kann, was wiederum die Depression aufrechterhält. So entsteht der „Dreiklang“ – Stress, Angst und Depression.


Wenn das aber alles so furchtbar kompliziert ist: Wie kann man sich selbst helfen?

Es ist eigentlich ganz einfach – der Schlüssel liegt im Gehirn! Es geht darum, mit geeigneten Übungen – kontemplative Bewegungsformen wie Qi Gong und Tai Ji und Formen der Meditation - auf bestimmte Strukturen im Gehirn einzuwirken. Ziel ist es, diese Strukturen wieder in einen gesunden Zustand zurückzuversetzen.


Wenn sich das für dich zu „sprirituell “ oder gar „esotherisch“ anhört und du der Meinung bist, dass das niemals funktionieren kann, dann habe ich eine schlechte Nachricht für dich: Psychotherapie, also das, was dir dein Arzt verschreibt, funktioniert grundsätzlich ebenso. Und Psychotherapie ist nachweislich in der Lage, sogar „Vernarbungen“ im Gehirn zu lindern und „Funktionseinschränkungen“ zu kompensieren. Wenn du also besonders wirkungsvoll gegen deine Angst vorgehen möchtest, kombiniere das Beste aus beiden Welten. Lass die Wartezeit bis zum Beginn deiner Psychotherapie also nicht ungenutzt verstreichen, sondern mache dich mit kontemplativer Bewegung und Meditation vertraut, und übe täglich gewissenhaft und mit oberster Priorität. Das Gehirn an sich und die Psychologie, also die Lehre vom „Erleben und Verhalten“, sind meine Leidenschaft. In diesen Bereichen forsche und lehre ich seit über 20 Jahren, aber all das Wissen und all die professionelle Erfahrung war nicht ausreichend, um wieder gesund zu werden.


Alles verändert hat die Erkenntnis, dass man die besten Resultate erzielt, wenn man das Beste aus beiden Welten kombiniert und miteinander in Einklang bring: das forschungsbasierte Wissen der westlichen (Neuro-)Wissenschaften und tradierten und bewährten Methoden der Shaolin Meister, der buddhistischen Psychologie und der traditionellen tibetischen Medizin.


Nun, ich könnte dir jetzt eine wissenschaftliche Vorlesung anbieten, aber ich weiß, dass dir Wissenschaftlichkeit ebenso wenig bringen wird, wie meinen Studierenden, wenn diese Wissenschaftlichkeit keine Geschichte im „echten Leben“ hat. Deshalb möchte ich dir meine Geschichte erzählen, die Geschichte meiner Angst – wie sie entstanden ist, was Angst eigentlich ist und wie ich sie überwunden habe.


 

PROF. DR. GERALD HÜTHER I Über Angst.


SADHGURU I Wie geht man mit Gewalt und Angst um?


 

Erkennen - Wie entsteht Angst?


Das Wichtigste zuerst: Angst muss Dir nicht peinlich sein – wer das zu Dir sagt oder Dich das spüren lässt, ist entweder strohdumm oder grausam oder beides zusammen. Kurz: schenke diesen Menschen keinerlei Beachtung! Ich war ein 130 kg Schwergewichtsbodybuilder, Polizist und Personenschützer, und – ich wäre beinahe gestorben vor Angst. Nicht nur „sprichwörtlich“, sondern tatsächlich! Aber der Reihe nach…


Ich wurde als schwuler Junge (`68 geboren) in den 80iger Jahren sozialisiert. Wenn man in dieser Zeit als schwul definiert wurde, völlig egal ob man es tatsächlich war oder nicht, konnten einem wirklich üble Dinge zustoßen. Schulausschluss, Verlust der Lehrstelle, soziale Ächtung bis hin zu schwerster körperlicher Gewalt und wenn man die Polizei gerufen hat und um einen Krankenwagen gebeten hat, konnte es schon mal sein, dass man von den „Schutzmännern“ nochmal eine Abreibung bekommen hat. Wer in so einem Umfeld keine Probleme mit seinem Selbstwert bekommt, ist mit Glück gesegnet. Ich war es nicht und bis ich das körperliche Format und die Fähigkeiten in den Kampfkünsten erlangt hatte, um sicher zu sein, hatte ich – zu lange - Angst. Angst war das dominierende Gefühl meiner Pubertät, zusammen mit dem Gefühl nie genügen zu können, völlig egal wie gut man ist und wie viel man leistet, weil man ja „nicht normal“ ist. So habe ich begonnen Angst mit Stress zu bekämpfen. Ich habe versucht in allem um so viel besser zu sein als der beste „Normale“, dass ich nicht bemerkt habe, wie sehr mich das verschlissen, und was es aus mir gemacht hat.


Zu dieser Zeit, mit Anfang 20, hat sich meine chronische Grunderkrankung (eine Autoimmun-Erkrankung) mit voller Härte gezeigt. Brutale chronische Schmerzen und zwei jeweils 18-monatige, dramatisch verlaufende Chemo-Therapien haben mich in eine schwere – chronische – Depression gezwungen, weil ich damit rechnen musste, ein Pflegefall zu werden. Und um das zu vermeiden, habe ich dann genau das gemacht, was schlussendlich genau dazu geführt hat. Mehr gearbeitet, mehr geleistet und noch besser funktioniert, nur - um zu genügen…


Was ist also passiert?

  • Die Bedingungen meiner Sozialisation haben mir Angst gemacht. Das hat zu erheblichem Stress geführt.

  • Die Schmerzen im Zusammenhang mit meiner chronischen Grunderkrankung haben zu einer Depression geführt.

  • Die aus der Depression resultierenden Konsequenzen – eben nicht mehr genügen können – haben mir Angst gemacht.

  • Diese Angst führte zu noch mehr Stress.

  • Dieser – nun noch massivere - Stress verschlimmerte die chronische Grunderkrankung.

  • Die Konsequenzen daraus verschlimmerten dann zunehmend die Depression.

  • Der schädliche, sich selbsterhaltende, rückbezügliche Regelkreis hat sich geschlossen.

  • Ab jetzt nimmt die Kraft so rapide ab, dass man nicht mehr gegensteuern kann.

  • Wenn das bio-psycho-soziale System dann final kollabiert, hofft man nur noch, dass das Ende schnell kommt.


 

SADHGURU I Beunruhigt durch Angst?


 

Annehmen - Was ist Angst?


Was Angst denn nun eigentlich ist, ist wirklich nicht einfach zu erklären, weil sie wohl von jedem Menschen anders wahrgenommen wird. Auf jeden Fall wirst du die Angst nicht finden – so erklärt es der wunderbare Kollege Gerald Hüther auf seine so unerreicht menschliche Art - wenn du in deinem Gehirn danach suchst. Und genau da liegt das Problem…


Ich dachte zunächst, dass ich nur unter einer Depression leide, und dass ich, wenn ich alles tue, um diese zu beherrschen, ich die Sache in den Griff bekommen könnte. Nachdem sich aber die leidvollsten Symptome der Depression beherrschen ließen, und der Antrieb langsam zurückkam, ging es mir noch um ein Vielfaches schlechter. Ich habe immer beteuert, dass ich unter Angst leide, die „geschätzten“ Kollegen haben aber darauf bestanden, dass das Problem ausschließlich in der Depression zu suchen sei. Dafür waren die Therapiestunden schließlich bewilligt worden und auf eine Diskussion mit der Krankenkasse will sich niemand mehr einlassen in der durchökonomisierten Medizin.


Nachdem ich immer dachte, schlimmer als eine schwere Depression könnte für mich nichts sein, durfte ich erfahren, wie falsch ich damit gelegen bin – eine sehr hilfreiche Lektion in Demut. Die Depression war die absolute Gefühlsleere, die Angststörung war das extreme Gegenteil davon. Auf dem Höhepunkt habe ich noch 20 Minuten pro Nacht tatsächlich geschlafen. Den Rest habe ich in einem schlaflosen – aber nie „traumlosen“ oder gar „gedankenlosen“ Dämmerzustand verbracht. Und immer, wenn ich aus diesem Dämmerzustand hochgeschreckt bin – durch kleinste Geräusche oder einfach nur so – war mir von den Stresshormonen so derart übel, dass ich mich noch im Bett übergeben musste – bei einer Pulsfrequenz jenseits der 200. Die permanente Übermüdung begann den Körper und Geist zu verschleißen. Extreme Fieberschübe, Gelenkentzündungen, Panikattacken, Gefäßspasmen, Krampfanfälle, Panikattacken, massive Hautprobleme. Und am Ende? Am Ende bin ich im Rollstuhl gesessen, und selbst das, habe ich nur unter stärksten Schmerzmitteln ertragen können. Behandelt wurden selbst zu diesem Zeitpunkt nur die – scheinbar meiner Grunderkrankung zugeordneten – Schmerzen. Kein Arzt oder Therapeut hat die Zusammenhänge auch nur im Ansatz erkannt – weil sie nicht zu erkennen waren, denn – auch die Angst war nur ein Symptom…


Was ist also passiert?

  • Bereits die Depression war nur ein Symptom, dass scheinbar auf die Schmerzen zurückzuführen war. Das war deutlich zu kurz gedacht – erster Fehlschluss.

  • Die Statistik belegt, dass ca. 50% der Patienten mit schweren Depressionen auch Angststörungen entwickeln. Auch das war deutlich zu kurz gedacht – zweiter Fehlschluss.

  • Es waren also weder Depression noch Angststörung eine Primärerkrankung, sondern jeweils nur ein Symptom.

  • Damit kann man begründet annehmen, dass auch die als Primärerkrankung definierte „Autoimmunerkrankung“ ggf. nur ein Symptom ist.

  • Womit die Frage im Raum steht: Was kann zu den Symptomen der Depression, der Angststörung und der komplexen Stresserkrankung führen, und – wie, um Buddhas Willen, soll man das herausfinden?


PROF. DR. GERALD HÜTHER I Was hilft uns aus der Angst?


 

Loslassen - Wie überwindet man Angst?


Die Beantwortung dieser Frage hat mich gut und gerne 10 Jahre gekostet, in denen ich praktisch bettlägerig war. Und um es klar zu sagen, nichts, absolut rein gar nichts was die Systemmedizin für mich zu tun bereit war, hat mir auch nur im Ansatz geholfen. Außer die Tatsache, dass sämtliche Tests, die für Unsummen gemacht wurden, gezeigt haben, dass ich nicht in dem Zustand sein dürfte, in dem ich war. Damit hatte die Systemmedizin alles erledigt, wozu sie verpflichtet ist. So wurde ich einer von den Patienten, die zurückgelassen werden.


Nun stand ich vor der Wahl: Aufgeben oder Auflehnen?


Und auch um das klar zu sagen: Es gab Zeiten, in denen Aufgeben die für mich wesentlich logischere Alternative war. Aber dann ist etwas eigenartiges passiert. Ein Therapeut, den ich für völlig unfähig gehalten habe, der das gespürt hatte und der mich deshalb gehasst hat, sagte mir, dass ich es auch dann nicht schaffen würde, wenn es eine Chance gäbe. Dass sind genau die Situationen, in denen sich das Leben in mir auflehnt, der Hyperfocus und die Leidensfähigkeit des Bodybuilders erwacht, das buddhistische Selbst beginnt sich zu manifestieren und den Wissenschaftler zu motivieren, der mit einem Mal hellwach ist. Wenn ich entscheide mich aufzugeben, dann ist das vielleicht nicht in Ordnung, aber es ist meine Entscheidung. Aber kein Mensch, der offensichtlich völlig falsch ist in dem was tut, entscheidet das für mich.


Da ich ja noch im Rollstuhl sitzen musste, waren meine Möglichkeiten natürlich beschränkt. Was ich aber machen konnte, war zu meditieren. Also habe ich mich, nachdem ich mich bereits hinsichtlich der Hirnphysiologie mit Meditation und kontemplativer Bewegung befasst hatte, mit der Praxis der Methoden beschäftigt. Dann habe ich das, was für mich besonders gut funktioniert hat immer konsequenter praktiziert. In meinem Fall war das die buddhistische Meditationspraxis. Damit konnte ich die mentale Energie freisetzen, die es mir ermöglicht hat, das körperliche Training aufzunehmen. Die dabei unweigerlich auftretenden Schmerzen habe ich – nachdem ich alle Medikamente in Absprache mit meinem Hausarzt entzogen habe - mit klinischer Hypnose und Shaolin Mentaltraining behandelt. Als ich wieder alleine stehen konnte, habe ich mit dem Lauftraining begonnen. Drei Schritte am ersten Tag.


Was hat das mit dem Überwinden von Angst zu tun? Nun, sehr viel. Eben weil Angst ein so beherrschendes, komplexes emotionales Phänomen ist, ist auch das Zähmen der Angst ein so komplexes und kompliziertes Unterfangen. Deshalb beschreibe ich es hier auch nur auf der Meta-Ebene: Der missgünstige und unprofessionelle Therapeut hat einen Teil meiner Persönlichkeit getriggert, der noch nicht „tot“ war. Damit hat er mich – so irre sich das auch anhören mag - durch seine unmenschliche Inkompetenz gerettet. Denn nun begann ich mich spezifisch mit Persönlichkeitsmerkmalen auseinanderzusetzen und mit einem Mal begannen sich die Dinge zu klären – die Persönlichkeit war der Schlüssel. Dann begann ich befreundete Professoren und Experten einzubeziehen und ganz allmählich begann vor meinem inneren Auge ein Bild zu entstehen, das Sinn ergab. Damit war klar, was ich zu tun hatte…


Was ist also passiert?

  • Der missgünstige und bedingt professionelle Therapeut hat einen Teil meiner Persönlichkeit getriggert, den ich nie für wichtig gehalten habe.

  • Mein wissenschaftliches Wissen über die Wirkung von Meditation und kontemplativer Bewegung haben mich spielend leicht zur Meditationspraxis gebracht.

  • Mein Wissen über kontemplative Bewegung und mein bisheriger Weg haben mich zu Shaolin Meister Shi Yan Lu geführt, der meinen Körper entgiftet und gekräftigt und meinen Geist entrümpelt und gestärkt hat.

  • Shaolin Meister Shi Yan Lu hat mich als Shaolin-Schüler angenommen und zum Shaolin-Lehrer und schlussendlich zum Shaolin ausgebildet. Gedeihlich für diese Entwicklung war auch mein Wissen über buddhistische Psychologie und Traditionelle Tibetische Medizin, dass ich mir über 20 Jahre angeeignet hatte.

  • Fazit: Angst zu überwinden ist so ziemlich das Schwierigste, was man sich vornehmen kann. Aber man kann es schaffen, wenn man wirklich einen Weg für sich sucht und dabei die richtige Unterstützung findet. Und wenn es gelingt, dann wirst du Äußere Kraft und Innere Stärke entwickelt haben, für ein Leben in Frieden, Glück und Wohlbefinden!


SADHGURU I Wie überwindet man Angst?


 


 

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